Texte und Tabu
Zur Kultur von Verbot und Übertretung von der Spätantike bis zur Gegenwart
Abstoßung und Anreiz, Verbieten und Verschweigen, Thematisierung und Dethematisierung – dem Tabu wohnen Ambivalenzen inne, die auf besondere Weise für historische Beobachtungen produktiv gemacht werden können. Seit der kreativen Neuentdeckung durch Freud steht das Tabu im Zeichen einer Beobachtung eigener Kultur und zielt auf die Entdeckung von verborgenen gesellschaftlichen Vektoren. Die Beiträge des Bandes gehen den Spuren dieser produktiven Ambivalenz in Texten und Artefakten vergangener und gegenwärtiger Verhältnisse nach. Dabei stehen die politischen ebenso wie die ästhetischen und epistemischen Dimensionen des Tabus im Mittelpunkt. Ob beim Engel der Paulusapokalypse, im Schoß der mittelalterlichen Königin, in der Hollywood-Produktion »Minority Report« oder in den aktuellen Diskussionen zum deutschen Inzestverbot – Tabus werden da sichtbar, wo in der kulturellen Performanz Reibung entsteht.
Kapitel-Übersicht
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Frontmatter
Seite 1 -
Editorial
Seiten 2 - 4 -
INHALT
Seiten 5 - 6 -
Einleitung. Tabu / Kultur
Seiten 7 - 18 -
grüezen statt biligen Verbale Tabus im Minnesang
Seiten 19 - 40 -
Der umgekehrte kategorische Imperativ Versuch zu einer Typologie von Tabu
Seiten 41 - 58 -
Ritter weinen nicht Warum Mann über Schmerzen nicht spricht
Seiten 59 - 74 -
Edippus der virmeinde der vngetrue iudas Konfigurationen der Ödipussage im deutschsprachigen Mittelalter
Seiten 75 - 90 -
Ein Sprung ins Ungewisse Tabus und ihre narrative Realisierung im Rappoltsteiner Parzifal
Seiten 91 - 104 -
Verbot und Tabu im Märchen
Seiten 105 - 122 -
Der Schoß der Königin ist tabu
Seiten 123 - 138 -
Erzählakt und Tabu. Zur Narratologie der Übertretung in Clemens Brentanos Märchen vom Haus Staarenberg
Seiten 139 - 158 -
arcana verba quae non licet homini loqui. Tabuisierung und visionäre Bezeugung in der Paulusapokalypse
Seiten 159 - 186 -
Das strafrechtliche Verbot des Geschwisterinzests im Spiegel der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts
Seiten 187 - 208 -
Autorinnen und Autoren
Seiten 209 - 212 -
Backmatter
Seiten 213 - 216
27. September 2015, 216 Seiten
ISBN: 978-3-8394-2670-8
Dateigröße: 1.5 MB
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* = Preise inkl. Mehrwertsteuer.