Großerzählungen des Extremen
Neue Rechte, Populismus, Islamismus, War on Terror
Was macht radikale Weltbilder so attraktiv? Und wie lässt sich die Renaissance des Extremismus kultur- und sozialwissenschaftlich erklären? Sprach man bis vor Kurzem noch davon, dass Großerzählungen auf dem Schrottplatz der Geschichte liegen, finden sie neuerdings mit der Wiederkehr des Fundamentalismus den Weg zurück in den Diskurs. Die Beiträge des Bandes stellen verschiedene Großerzählungen des Extremen vor und diskutieren, wie sie sich in Denkfiguren, Rhetoriken, Symboliken und Handlungsweisen niederschlagen. Mit Beiträgen u.a. von Claus Leggewie und Susanne Schröter.
Jennifer Schellhöh
Jennifer Schellhöh, Kulturwissenschaftliches Institut Essen, Deutschland
Jo Reichertz
Jo Reichertz, Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Deutschland
Volker M. Heins
Volker M. Heins, Universität Duisburg-Essen und Kulturwissenschaftliches Institut Essen, Deutschland
Armin Flender
Armin Flender, Kulturwissenschaftliches Institut Essen, Deutschland
... mit den Herausgeber_innen
1. Warum ein Buch zu diesem Thema?
Das Buch zeigt diverse Strategien, die zurzeit von Extremisten eingesetzt werden, um ihre radikalen – und das meint vor allem: totalitär geschlossenen – Weltbilder attraktiv zu machen, um neue Anhänger zu gewinnen und um radikales Denken bis in die Mitte der Gesellschaft zu tragen. Das Thema ist sehr aktuell und wichtig, da Großerzählungen des Extremen weltweit Konjunktur haben. Das Buch ist für das Verstehen dieser Konjunktur hilfreich.
2. Welche Bedeutung kommt dem Thema in aktuellen gesellschaftlichen Debatten zu?
Es zeigt nachdrücklich, dass die einzelnen Großerzählungen, also z.B. die Erzählung des radikalen Islamismus, sich nur richtig verstehen lassen, wenn man sie als Einheit, als Ausdruck einer zugrunde liegenden gesellschaftlichen Entwicklung begreift, die wesentlich mit der Globalisierung einhergeht. Es wird diskutiert, wie die westliche Welt diese Erzählungen des Extremen selbst wieder in ihre eigene Erzählung einordnet, und damit für sich verstehbar macht.
3. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?
Extremismus und Radikalismus lassen sich verstehen als Antworten auf die Frage nach den Folgen des tiefgreifenden Globalisierungsschubs der letzten 20 Jahre, da sie einen Diskurs über die Angemessenheit der Globalisierungsfolgen in Gang setzen und diese Folgen vielfältig bearbeiten.
4. Welche besonderen Aspekte kann die wissenschaftliche Betrachtung in die öffentliche Diskussion einbringen?
Die einzelnen Varianten des Extremismus, also von der politisch linken oder rechten Seite, oder religiöse Radikalisierung, z.B. des Islams, sind Hinweise darauf, dass die Normalitätsvorstellungen in der Mitte der Gesellschaft fraglich geworden sind, und dass die Gesellschaft gefordert ist, über ihr Selbstverständnis, ihre religiöse, kulturelle und politische Identität nachzudenken und sie gegebenenfalls neu auszubalancieren.
5. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?
Mit Politiker_innen, Bürger_innen, Wissenschaftler_innen aus Politikwissenschaft, Soziologie, Philosophie und Medienwissenschaft.
6. Ihr Buch in einem Satz:
Das Aufkommen von Großerzählungen des Extremen ist ein Zeitzeichen: Die grundlegenden Werte des Westens wie Toleranz und Rationalität beginnen zu erodieren.
»Es ist nicht eine Erzählung, sondern unterschiedliche, widerstreitende und auch in sich differenzierte Erzählungen; der Sammelband hat sich die Aufgabe gestellt, diesen Erzählungen auf die Spur zu kommen und von demokratischer Perspektive aus diese Erzählungen zu dekonstruieren.«
Boris Kalbheim, interculture journal 20/34 (2021)
»Der Band bietet vielfältige luzide Analysen zu aktuellen extremistischen Großerzählungen.«
Klaus Waldmann, Außerschulische Bildung, 1 (2020)
»Gut lesbare und informative Aufsätze zu den Themen Neue Rechte, Populismus, Islamismus und War on Terror. Die Stärken liegen angesichts der Vielzahl an Literatur zum Thema in den empirischen Beiträgen sowie den Aufsätzen, die eine alternative Betrachtung bekannter Untersuchungsgegenstände anbieten.«
Karsten Lauber, www.socialnet.de, 12.06.2018
Besprochen in:
IDA-NRW, 2 (2018)
http://www.sueddeutsche.de, 08.07.2018, Wolfgang Freund
InfoDienst Migration, 3 (2018)
- Autor*in(nen)
- Jennifer Schellhöh / Jo Reichertz / Volker M. Heins / Armin Flender (Hg.)
- Buchtitel
- Großerzählungen des Extremen Neue Rechte, Populismus, Islamismus, War on Terror
- Verlag
- transcript Verlag
- Seitenanzahl
- 214
- ISBN
- 978-3-7328-4119-6
- DOI
- 10.14361/9783839441190
- Warengruppe
- 1733
- BIC-Code
- JPF JPFQ HRAM6
- BISAC-Code
- POL042000 POL042030 REL078000
- THEMA-Code
- JPF JPFQ QRAM6
- Erscheinungsdatum
- 27. März 2018
- Themen
- Islam, Politik, Gewalt
- Adressaten
- Kommunikationswissenschaft, Sozialwissenschaft, Kulturwissenschaft, Sozialpsychologie, Soziologie, Politikwissenschaft, Bildwissenschaft, Literaturwissenschaft, Philosophie, Ethnologie sowie die interessierte Öffentlichkeit
- Schlagworte
- Politische Erzählungen, Islamismus, Rechtsradikalismus, Populismus, Krieg Gegen den Terror, Politik, Islam, Gewalt, Politische Ideologien, Rechtsextremismus, Fundamentalismus, Terrorismus, Politikwissenschaft