Der Traum vom Totalen Kino
Wie Literatur Filmgeschichte schrieb
Eines Tages wird man Film nicht mehr von der Realität unterscheiden können – diese Vorstellung gab es bereits, bevor das Kino erfunden war. Der Traum vom Totalen Kino entstammt der Literatur, die dem Film bereits detailliert den Weg in Richtung Virtual Reality wies, als die Bilder des Cinématographe noch stumme Schatten waren.
Karin Jankers Analyse der bis heute wirkmächtigen Imagination einer Ununterscheidbarkeit zwischen physischer und virtueller Realität legt offen, aus welchen Mythen und Diskursen sich diese speist, aber auch wo ihre Ränder, Unschärfen und Aporien liegen. Welche Hoffnungen und Ängste begleiten die Entwicklung des Bewegtbildes? Welche Eigenschaften schreibt die Literatur dem aufkommenden Konkurrenzmedium zu? Und was erzählt die Literatur damit über sich selbst?
Die hier versammelten Lektüren der Kino-Romane von Auguste de Villiers de L`Isle-Adam, Jules Verne, Luigi Pirandello, Salomo Friedlaender, Aldous Huxley und Adolfo Bioy Casares zeigen, dass der Traum vom Totalen Kino nicht bloße Denunziation des Films durch die Literatur ist, sondern auch ein Ausloten der jeweils eigenen medialen Möglichkeiten. Sie demonstrieren eindrücklich die Literarizität dieses Narrativs – und und machen nicht zuletzt Mediengeschichte zu einer Sache der Literaturwissenschaft.
Kapitel-Übersicht
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Frontmatter
Seiten 1 - 4 -
Inhaltsverzeichnis
Seiten 5 - 8 -
Vorbemerkung
Seiten 9 - 12 -
I. Einleitendes: Das Narrativ des Totalen Kinos
Seiten 13 - 38 -
II. Theoretische Perspektiven und Stand der Forschung
Seiten 39 - 66 -
1. Proto-Cinéma
1.1 Präfiguration des Kinos: Auguste de Villiers de l'Isle-Adams L'ãve future (1886)
Seiten 69 - 116 -
1.2 Echos der Stille: Jules Vernes Le Château des Carpathes (1892)
Seiten 117 - 162 -
1.3 Résumé: der Apparat des Totalen Kinos
Seiten 163 - 168 -
2. Stumm-Film-Kunst
2.1 Achtung, Kamera frisst: Luigi Pirandellos Quaderni di Serafino Gubbio operatore (1916/25)
Seiten 169 - 218 -
2.2 Krieg der Bilder: Salomo Friedlaenders / Mynonas Graue Magie (1922)
Seiten 219 - 268 -
2.3 Résumé: das (auto)reflexive Potenzial des Totalen Kinos
Seiten 269 - 274 -
3. Wiederkehr der Phantasmagorie
3.1 Der totalkinematographische Staats-Apparat: Aldous Huxleys Brave New World (1932)
Seiten 275 - 322 -
3.2 Fatale Metalepse: Adolfo Bioy Casares' La invención de Morel (1940)
Seiten 323 - 376 -
3.3 Résumé: am Abgrund des Totalen Kinos
Seiten 377 - 384 -
IV. Schluss: Höhlenausgänge oder Höhleneingänge - Vom Totalen Kino zur Virtuellen Realität
Seiten 385 - 398 -
Quellenverzeichnis
Seiten 399 - 446 -
Dank
Seiten 447 - 450
3. Juli 2019, 450 Seiten
ISBN: 978-3-8394-4756-7
Dateigröße: 4.29 MB
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* = Preise inkl. Mehrwertsteuer.