Der Mensch als Keimträger
Hygieneangst und Hospitalisierung des normalen Wohnens im Pflegeheim
In Wohneinrichtungen der Langzeitpflege herrschen mitunter deutlich überzogene Hygienestandards. Diese Regulationskultur verweist auf neurotisch verstiegene Hygieneängste und transformiert ein normales Wohnen im Heim zur klinischen Welt des Akutkrankenhauses, in dem die Gefahr vom alten Menschen als Keimträger ausgeht. Frank Schulz-Nieswandt diskutiert kritisch ordnungsrechtliche Überregulationen und (Ent-)Normalisierungen des Wohnens als Rückfall in die Logik totaler Institutionen. Im Zentrum steht dabei ein kulturwissenschaftlicher Blick auf soziale Praktiken, die tiefenpsychologisch Rekurs auf religions- und kulturgeschichtlich archaische Formen der Hygieneangst und des Dämonenabwehrzaubers nehmen.
Kapitel-Übersicht
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Frontmatter
Seiten 1 - 4 -
Inhalt
Seiten 5 - 6 -
Verzeichnis der Schaubilder
Seiten 7 - 8 -
Vorwort
Seiten 9 - 14 -
Einleitung
Seiten 15 - 34 -
I. Dramatische Narrationen
Einleitung
Seiten 35 - 38 -
Exkurs: Kultursemiotik der Einrichtung
Seiten 38 - 48 -
II. Diskurskontexte, Fragestellung, Hypothesen, Erkenntnisinteressen
Einleitung
Seiten 49 - 52 -
1. Pflegepolitischer Diskurszusammenhang und ethnologische Erkundungsinteressen
Seiten 52 - 63 -
2. Die gesellschaftliche Herausforderung des Alterns
Seiten 63 - 68 -
3. Ambivalenzen der Fragestellung und ihrer zentralen Hypothese
Seiten 69 - 71 -
4. Erkenntnisleitende Interessen
Seiten 71 - 74 -
5. Sterben und Tod als Daseinsthemen
Seiten 74 - 78 -
III. Hygeia und ihre Ordnung
Seiten 79 - 84 -
IV. Kulturgeschichte und Tiefenpsychologie der Hygiene
Einleitung
Seite 85 -
6. Kollektive Ängste und kollektives Gedächtnis
Seiten 86 - 87 -
7. Psychodynamik der Hygieneangst
Seiten 87 - 104 -
V. Zur Logik des regulativen Wohlfahrtsstaates
8. Der Ursprung der Hygienepolitik im Aufstieg des Wohlfahrtsstaates
Seiten 105 - 107 -
9. Verborgene Machtspiele: Hygieneordnung und Hospitalisierung des normalen Wohnens
Seiten 107 - 109 -
10. Einsamkeit im Heim und die soziale Geometrie des Gärtnerns
Seiten 109 - 114 -
VI. Schlussfolgerungen
11. Diskursbedürftigkeit
Seiten 115 - 124 -
12. Entdichtung – eine wohnpolitische Alternative
Seiten 124 - 132 -
13. Gute Pflege basiert auf einem personalistischen Menschenbild
Seiten 132 - 136 -
VII. Sozialraumorientierung als Normalisierungsstrategie des Wohnens
Einleitung
Seiten 137 - 138 -
14. Caring Communitys im Rollenspiel zwischen Sozialversicherungen, Kommune und Land
Seiten 138 - 139 -
15. Zum Grundrecht auf Daseinsvorsorge und Sozialraumbildung
Seiten 139 - 146 -
16. Die Zukunft des Alter(n)s bleibt unsicher
Seiten 147 - 150 -
17. Eine Zusammenfassung der sozialpolitischen Idee in drei Schritten
Seiten 150 - 156 -
Nachwort
Seiten 157 - 162 -
Anhänge
Anhang 1: Morphologie und Strukturanalyse
Seiten 163 - 165 -
Anhang 2: Personalismus
Seiten 166 - 168 -
Anhang 3: Transaktionalismus, Strukturation und Präferenzformation
Seiten 168 - 170 -
Anhang 4: Wohlfahrtsökonomik und die Pareto-Rawls-Lösungen der Maximierung sozialer Wohlfahrt
Seiten 170 - 172 -
Anhang 5: Kosteneffektivität
Seite 172 -
Anhang 6: Gemeingüterproblematik
Seiten 173 - 174 -
Anhang 7: Die GKV als redistributive Moralökonomik
Seiten 174 - 175 -
Anhang 8: Habitushermeneutik in der qualitativen Sozialforschung
Seiten 175 - 178 -
Literatur
Seiten 179 - 234
27. Oktober 2020, 234 Seiten
ISBN: 978-3-8376-5157-7
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