Revolution und defekte Transformation in Ägypten
Säkulare Parteien und soziale Bewegungen im »Arabischen Frühling«
»Das Volk will den Sturz des Regimes!« Unvergessen bleibt der Ruf der Menschen in Ägypten nach Freiheit und Selbstbestimmung, der im Jahr 2011 durch die Straßen Kairos hallte. Auf theoretisch innovative und interdisziplinäre Weise kombiniert Imad Mustafa strukturelle, netzwerktheoretische, konstruktivistische und kommunikative Aspekte des Transitionsprozesses zur umfassenden Untersuchung der revolutionären Mobilisierung säkularer Netzwerke sowie der konfliktiven Auseinandersetzungen mit dem Regime und der Muslimbruderschaft. So zeigt er auf, dass Demokratisierung ein widersprüchlicher und schwieriger Prozess ist, an dessen Ende die Re-Autoritarisierung der Politik stehen kann.
Stimme zum Buch
»Nur etwa zwei Jahre liegen zwischen dem Sturz des langjährigen ägyptischen Autokraten Husni Mubarak im Februar 2011 und der Errichtung einer neuen militärgestützten Despotie unter Abd al-Fattah al-Sisi. Sie sind der Gegenstand der Untersuchung von Imad Mustafa. Wer waren die Akteure; welches die Triebkräfte? Was waren ihre Handlungsspielräume? Wo sind sie im Rahmen der politischen und sozialen Strömungen und Kräftekonstellationen Ägyptens zu verorten? Zwei Jahre der jüngsten Geschichte Ägyptens werden zu einem Labor der Politikwissenschaft. Zug um Zug seziert der Autor mit den Instrumenten der Theorie die komplexen Abläufe. Das dramatische Geschehen, das Anfang Juli 2013 in dem Putsch gegen den ersten frei gewählten Präsidenten Ägyptens seine Entladung findet, erhält eine fast teleologische Dimension; es gibt kein Entrinnen. Wenn sich der Nicht-Politikwissenschaftler zu Beginn der Lektüre noch Mut zusprechen muss fortzufahren, wird er bald vom Malstrom der Abläufe und ihrer Deutung fortgerissen. Die Faszination kommt mit dem Lesen.« (Professor Udo Steinbach, Islamwissenschaftler, Leiter des Deutschen Orient-Instituts von 1976-2007)
12. Juli 2021, 384 Seiten
ISBN: 978-3-7328-5754-8
Dateigröße: 1.03 MB