Das Karussell – Schwindel, Tausch und Täuschung
Szenen einer Medienphilosophie
Das Karussell ist eine Maschine, in der die Tauschparameter von Sinn und Sinnlichkeit im szenischen Arrangement erprobt werden. Ab dem 19. Jahrhundert wird der Auszug wissenschaftlich-medialer Schwindelmaschinen aus den Laboren der Psychophysik Teil einer psychischen Festkultur, die sich von der physisch orientierten Kirmeswelt absetzt. Ralf Bohn liest Medienszenen des Karussells in Literatur, Film, Architektur, Fotografie und Malerei als Illustrationen von physischem Schwindel, ökonomischem Tausch und medialer Täuschung. Damit zeigt er auf, wie durch Spielorte legitimierter Überschreitung die Tauschökonomie jenseits von Moral und diesseits pathologischer Abgründe ausgetestet wird.
Kapitel-Übersicht
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Frontmatter
Seiten 1 - 4 -
INHALT
Seiten 5 - 8 -
I. TEIL: PARAMETER EINER ÖKOLOGIE DES SCHWINDELS
1. Kirche, Karussell und Kaufladen – eine einführende Szene
Seiten 9 - 28 -
2. Philosophische Orientierung im Schwindel
Seiten 29 - 46 -
3. Der Schwindel, ein zweifelhafter Genuss
Seiten 47 - 58 -
4. Der Hase und der Igel – Geschwindigkeit und Aufmerksamkeit
Seiten 59 - 71 -
5. Genauigkeit und Seele
Seiten 72 - 84 -
6. Die Götter der Psychophysik vermessen den Schwindel
Seiten 85 - 101 -
7. Hans im Glück
Seiten 102 - 106 -
8. Erste Störung: die Fetischisierung – die Fotografie
Seiten 107 - 115 -
9. Zweite Störung: Selbstbeschwindelung
Seiten 116 - 117 -
10. Dritte Störung: die Vertauschung, die strukturale Matrix
Seiten 118 - 121 -
11. Erste Spielart: die Kunst des Schwindelns – Hütchenspiel und Zauberei
Seiten 122 - 133 -
12. Zweite Spielart: das Schwindelgefühl als Syndrom – Roulette
Seiten 134 - 137 -
13. Dritte Spielart: Potlatsch – Versuch, den Schwindel zu hintergehen
Seiten 138 - 144 -
II. TEIL: DAS KARUSSELL IM KONTEXT VON MEDIENINSZENIERUNGEN
14. Walter Benjamin: Karussellfahrendes Kind – ein Denkbild
Seiten 145 - 154 -
15. Rainer Maria Rilke: Das Karussell – ein Wahrnehmungsbild
Seiten 155 - 160 -
16. Ein soziologischer Beitrag: der Schwindel – ein Rollenspiel
Seiten 161 - 169 -
17. Franz Kafka: Auf der Galerie – ein Wunschbild
Seiten 170 - 176 -
18. Robert Musil: Inflation. Das Karussell als Ort der Verausgabung
Seiten 177 - 184 -
19. Film 1: Benigni: Das Leben ist schön. Wunder und Rätsel
Seiten 185 - 194 -
20. Film 2: Lubitsch: Sein oder Nichtsein. Akzeptanz des Nichtidentischen
Seiten 195 - 209 -
21. Film 3: Zinnemann: High Noon oder das Duell
Seiten 210 - 215 -
22. Film 4: Hitchcock: Der Fremde im Zug. Das durchdrehende Karussell
Seiten 216 - 230 -
23. Technisierung des Schwindels
Seiten 231 - 246 -
24. Film 5: Hitchcock: Vertigo. Höhenschwindel mit Schuldverstrickung
Seiten 247 - 266 -
25. Film 6: Tati: Jour de fête. Kein Fest der Beschleunigung
Seiten 267 - 276 -
26. Architektur 1: Place du Carrousel – der Tanz um die Leere
Seiten 277 - 284 -
27. Architektur 2: Arc de triomphe. Von der Motorik zur Sensualisierung
Seiten 285 - 291 -
28. Geometrie: Die Faltung/Involution
Seiten 292 - 296 -
29. Szenen des Fotografierens
Seiten 297 - 313 -
30. Musik und Sound: Kubrick: 2001: Odyssee im Weltraum. Kontaktaufnahme oder Schwerelosigkeit
Seiten 314 - 321 -
31. Buñuels Spieluhr – Schwindel von Besitz und Besessenheit
Seiten 322 - 328 -
32. Malerei: Rückverkörperung und Seitenblick
Seiten 329 - 342 -
III. TEIL: VOM UNAUSLOTBAREN GRUND IN FEST UND SCHWINDEL
33. Rausch und Schwindel: Nietzsches Agonistik
Seiten 343 - 354 -
34. Das lebende Karussell: Festkultur und Vision
Seiten 355 - 363 -
35. Carne vale oder das dionysische Karussell
Seiten 364 - 371 -
36. Eine Pathografie des Schwindels
Seiten 372 - 380 -
37. Angst: Das, was nicht schwindelt
Seiten 381 - 407 -
Quellenverzeichnis
Seiten 408 - 412 -
Abbildungen
Seiten 412 - 414
2. Mai 2022, 414 Seiten
ISBN: 978-3-8394-6125-9
Dateigröße: 4.15 MB