Paradoxien der Entscheidung
Wahl/Selektion in Kunst, Literatur und Medien
Die »Freiheit der Wahl« stellt sich nicht nur alle vier Jahre. Ob Brot, Kleidung oder Website – wir haben sie täglich. Gemeinhin wird damit eine »Freiheit der Entscheidung« bezeichnet – uneingeschränkte Bevorzugung des einen vor dem anderen. Dies gilt nur vordergründig, da jede Wahl sich notwendig auf eine Unterscheidung stützt: Nur was zuvor Bedeutung gewinnt (als wählbar erscheint), kann nachträglich als Wahlversprechen gelten. Wie nicht zuletzt der Beitrag von Niklas Luhmann verdeutlicht, ist hier ein Paradox am Werk: Die »Freiheit der Wahl« braucht eine Einschränkung – und erhält damit Selektionscharakter. Sie beinhaltet ein (Aus-)Gewähltes und ein Aussortiertes; eine Kehrseite des Prozesses, der für sich eine Freiheit beansprucht. Da diese Differenz nicht auf die Objektseite (das Gewählte) reduzierbar ist, sondern den Zugriff selbst (mit-)bestimmt, ist der synonyme Gebrauch von »Freiheit« und »Wahl« zu problematisieren. Dies versucht der Band in struktureller Standortbestimmung sowie spezifisch für die Felder Kunst, Literatur und Medien zu leisten.
Kapitel-Übersicht
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Frontmatter
Seite 1 -
Editorial
Seiten 2 - 4 -
Inhalt
Seiten 5 - 6 -
Vorbemerkung
Seiten 7 - 16 -
Die Paradoxie des Entscheidens
Seiten 17 - 56 -
Die Ordnung der Sandkörner. Zu Christian Wolff und Barthold Heinrich Brockes
Seiten 57 - 86 -
Fiktive Wahllosigkeit. Die Kunst der Orientierung in J.L. Borges' »Garten der Pfade, die sich verzweigen«
Seiten 87 - 116 -
8448 verschiedene Jeans. Zu Wahl und Selektion im Internet
Seiten 117 - 138 -
»Ich sehe was, was du nicht siehst …« Zur Paradoxie der Medienwertung
Seiten 139 - 152 -
Unsichtbare Rahmen. Zur Interaktion von Kino und Fernsehen
Seiten 153 - 176 -
Selektives Sehen im Kamerafokus. Peter Campus' »Double Vision«
Seiten 177 - 210 -
Es ist Ihre Entscheidung! Die Hypostasierung der Wahl in Ratgeberbüchern
Seiten 211 - 242 -
Die Autorinnen und Autoren
Seiten 243 - 245 -
Backmatter
Seiten 246 - 248
27. September 2015, 248 Seiten
ISBN: 978-3-8394-0148-4
Dateigröße: 3.61 MB