Kulturindustrie
Beschränkte sich die Kritik der Kulturindustrie, die Adorno und Horkheimer in ihrer Gemeinschaftsarbeit »Dialektik der Aufklärung« entwickelt haben, darauf, dass sie bloß den Kommerz und Ausverkauf der Kultur monierten? Und erklärten sie die Massen für zu dumm, das Unterhaltungsangebot als stumpfsinnigen Betrug zu durchschauen? Entgegen dieser gängigen Lesart der Kulturindustriethese interpretiert Roger Behrens den Begriff als zentrale Kategorie einer kritischen Theorie der Gesellschaft. Die Kritik der Kulturindustrie bewahrt ihre Aktualität angesichts der neueren Entwicklung – Stichwort »Popkultur« – als radikale Diagnose einer von der ökonomischen Verwertungslogik bestimmten Gesellschaft. Die kritische Theorie der Kulturindustrie konstatiert, dass von der Kulturindustrie durchaus mehr Befriedigung und Glück erwartet werden darf, als heute dem Publikum vermittelt wird. Das Publikum ist keineswegs zu dumm, um sich mit den angebotenen Kulturwaren zu bescheiden, sondern verfügt über genügend Phantasie, sich eine bessere Welt vorzustellen, die freilich mehr menschliches Glück garantiert als die durch das abstrakte Profitmotiv vermittelte Ideologie der Kulturindustrie. – Nicht die Kultur gilt es abzuschaffen, sondern die Gesellschaft selbst muss verändert werden, um das Recht der Menschen auf gute Unterhaltung zu gewährleisten.
Kapitel-Übersicht
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Frontmatter
Seiten 1 - 4 -
Inhalt
Seite 5 -
»Kulturindustrie bietet als Paradies denselben Alltag wieder an«
Seiten 6 - 12 -
»Die ganze Welt wird durch das Filter der Kulturindustrie« geleitet«
Seiten 13 - 17 -
»An der Einheit der Produktion soll der Freizeitler sich ausrichten«
Seiten 17 - 25 -
»Kultur heute schlägt alles mit Ähnlichkeit«
Seiten 25 - 29 -
»Die Maschine rotiert auf der gleichen Stelle«
Seiten 29 - 33 -
»Vergnügtsein heißt Einverstandensein«
Seiten 33 - 37 -
»Die Kulturindustrie hat den Menschen als Gattungswesen hämisch verwirklicht«
Seiten 37 - 39 -
»Alles hat nur Wert, sofern man es eintauschen kann, nicht sofern es selbst etwas ist«
Seiten 40 - 41 -
»Der ›Erfolg‹ der Kulturindustrie liegt in der ›Transposition der Kunst in die Konsumsphäre‹«
Seiten 41 - 44 -
»Die rücksichtslose Einheit der Kulturindustrie bezeugt die heraufziehende der Politik«
Seiten 44 - 47 -
»Die neue Ideologie hat die Welt als solche zum Gegenstand«
Seiten 47 - 50 -
Weiterführende Literatur
Seite 50 -
Backmatter
Seiten 51 - 52
27. September 2015, 52 Seiten
ISBN: 978-3-8394-0246-7
Dateigröße: 1.02 MB