Nicht(s) sagen
Strategien der Sprachabwendung im 20. Jahrhundert
Das 20. Jahrhundert war durch eine radikale Rückbesinnung auf die Möglichkeiten und Grenzen von Sprache gekennzeichnet. Der neuzeitliche Traum einer restlosen Benennung des Weltganzen wird fraglich, wenn ihr Medium – die propositionale Aussagelogik – unter Verdacht gerät.
Der Band wirft die brisante Frage auf, ob der für das Jahrhundert prägende linguistic turn nicht so sehr in einer Hinwendung, als vielmehr in einer »Abwendung« vom Sagen besteht, die sich in der Entsagungsgeste von Melvilles Bartleby emblematisch verkörpert. Einzelanalysen zu literarischen Strategien bei Mallarmé, Wittgenstein, Celan, Foucault, Adorno, Derrida, Lévinas u.a.m. führen vor, wie Unterlassen nicht nur ein kritisches, sondern auch stets ein schöpferisches Moment in sich birgt.
Mit Beiträgen von Giorgio Agamben, Jean Clam, Rüdiger Zill u.v.a.m.
Kapitel-Übersicht
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Frontmatter
Seiten 1 - 4 -
Inhalt
Seiten 5 - 6 -
Einleitung
Seiten 7 - 22 -
GRENZEN DER SAGBARKEIT
Schwierigkeiten des Sagens, Gründe des Verstummens
Seiten 25 - 40 -
»Sagen, was sich eigentlich nicht sagen lässt« - Adorno, Blumenberg und andere Leser Wittgensteins
Seiten 41 - 60 -
Der Rest ist Schweigen - Wittgensteins Philosophie als Sprechverweigerung
Seiten 61 - 78 -
WIE NICHT SPRECHEN: EINE DEBATTE
Lobpreis oder Preisgabe? Eine mehrfach vertagte Diskussion zwischen Marion und Derrida
Seiten 81 - 100 -
Wie gesprochen werden? Zur Passion der Rede bei Derrida
Seiten 101 - 114 -
Emmanuel Lévinas: Das skeptische Sprechen
Seiten 115 - 132 -
PHILOSOPHISCH-POETISCHE ARCHÄOLOGIEN NICHT-AFFIRMATIVER REDE
Stilo obscuro? Zur Sprache des Dionysius Areopagita
Seiten 135 - 158 -
Kierkegaards beredte Sigetik. Ein Beitrag zur Vorgeschichte postmoderner Entsagungsstrategien
Seiten 159 - 170 -
Paradoxologisches Sprechen als Triumph der Sprache - Mallarmés Lyrik des »blanc«
Seiten 171 - 186 -
ÜBER DAS VERSTUMMEN HINAUS
Über die Unmöglichkeit der Dichtung, die Stille zu ersteigen. Zu einem Wort Paul Celans
Seiten 189 - 206 -
»…ein Reden und ein Denken, das nicht wir haben«. Zur Figur der indirekten Rede bei Maurice Merleau-Ponty
Seiten 207 - 224 -
»I say to you that I am dead.« E.A. Poe, Roland Barthes und Michel Foucault über das Vertrocknen der Sprache
Seiten 225 - 244 -
ENTHALTUNG, PASSIVITÄT, POTENTIALITÄT
»L'écriture et l'indifférence« - Der Fall Bartleby
Seiten 247 - 264 -
Enthaltung als Chance? Ein Gespräch über radikale Passivität bei Giorgio Agamben
Seiten 265 - 284 -
Über negative Potentialität
Seiten 285 - 298 -
Autorinnen und Autoren
Seiten 299 - 305 -
Backmatter
Seiten 306 - 308
15. September 2015, 308 Seiten
ISBN: 978-3-8394-0828-5
Dateigröße: 2.8 MB