Mediale Anatomien
Menschenbilder als Medienprojektionen
Ist der Beginn des Medienzeitalters das Ende der Geschichte des Menschen? Körperbilder, Prothesen, Maschinenmenschen und neue Kommunikationstechniken stellen seit dem 17. Jahrhundert die gängigen Menschenbilder der philosophischen Anthropologie ebensosehr in Frage, wie sie selbst am Entwurf neuer Modelle des Humanen beteiligt sind. Eine Medienanthropologie beschreibt, wie das Wissen vom Menschen zum Projekt wird und fragt nach den Techniken der Projektion dieses Wissens: Der vorliegende Band umreißt das Bild des Menschen zwischen ikonischen Visualisierungen und symbolischen Modellen, vermißt die Schnittstellen zwischen Technik und Körper und rekonstruiert die Codierungen des Humanen in den Diskursen über neue Medien. Weit davon entfernt, von einer ihm entgegengesetzten, nicht-menschlichen Technik determiniert oder gar ersetzt zu werden, gewinnt der Mensch gerade in der Kontrastierung mit sowie als Teil von Mediendispositiven seine wechselnde Kontur.
Kapitel-Übersicht
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Frontmatter
Seiten 1 - 4 -
Inhalt
Seiten 5 - 8 -
Das Bild des Menschen in den Medien. Einleitende Bemerkungen zu einer Medienanthropologie
Seiten 9 - 30 -
Körperbilder, Körperbildner
Die Re-Präsenz des Körpers im Bild
Seiten 33 - 50 -
Bildfläche Gesicht. Selbstsetzung und Hingabe bei Lavater
Seiten 51 - 60 -
Literale Anatomien. Buchstabenmenschen - Menschenbuchstaben
Seiten 61 - 80 -
Bartfrauen. Fotografien zwischen Jahrmarkt und Psychiatrie
Seiten 81 - 96 -
Pikturale Personifikation und das Darstellungsformat von Webcams
Seiten 97 - 112 -
Musik und Genießen, oder: Wie man den Körper komponiert. Ein Versuch, Hans Werner Henzes »Heliogabalus Imperator« zu hören
Seiten 113 - 128 -
Schnittstellen, Prothesen
Stock, Textur, Regelkreislauf. Sehen und Tasten im 17. Jahrhundert
Seiten 131 - 156 -
Das Gesicht der Mikroskopie
Seiten 157 - 176 -
Möbel als Medien. Prothesen, Paßformen, Menschenbildner. Zur theoretischen Relevanz Alter Medien
Seiten 177 - 192 -
Prothesen. Der Mensch im Lichte des Maschinenbaus
Seiten 193 - 210 -
»Die Welt geht ihren Gang, und Du machst Deine Fahrt.« Zur Problematik des ›normalen Lebens‹ bei Franz Kafka
Seiten 211 - 234 -
Mediale Schnittstellen. Ausdruckshand und Arbeitshand
Seiten 235 - 250 -
Menschenmaschinen, Maschinenmenschen
Vitale Maschinen und programmierte Androiden. Zum Automatendiskurs des 18. Jahrhunderts
Seiten 253 - 266 -
Über-Menschen. Elemente einer Genealogie des Cyborgs
Seiten 267 - 286 -
Figurationen, Codierungen
Werbung und / oder Leibhaftigkeit. Zwei Ansichten zur Reklametechnik aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Seiten 289 - 310 -
Persönlichkeit und Konsument. Zur Formation von Menschenbildern in Mediendiskursen der frühen 1950er Jahre
Seiten 311 - 330 -
Personenkult. Elemente einer Mediengeschichte des Stars
Seiten 331 - 350 -
Der Test des Großen Bruders. Menschenexperiment Massenmedium
Seiten 351 - 372 -
Homo conspirans. Zur Evolution »der Paranoia« und »des Menschen« in Zeiten seiner Exkommunikation
Seiten 373 - 400 -
»Mediumvorgänge sind unwichtig.« Zur Affektökonomie des Medialen bei Fritz Heider
Seiten 401 - 412 -
Anhang
Autorinnen und Autoren
Seiten 415 - 422
27. September 2015, 456 Seiten
ISBN: 978-3-8394-0076-0
Dateigröße: 2.06 MB