ArchitekturDenken
Mit Fredric Jameson gesprochen ist die moderne Architektur geprägt durch eine Verschiebung der kulturellen Dominante von der modernistischen Objektproduktion zur postindustriellen Bilderkonsumption. Mit dieser Entwicklung hin zum
digitalen Habitat verbindet sich eine Krise des Realen: Die neue Sichtbarkeit (und Gegenstandslosigkeit) der digitalen Welten bleibt nicht auf Bildschirme beschränkt, sondern schreibt sich in die architektonische Praxis und ihre gesellschaftliche Funktion ein. Die Konsequenzen sind weitreichend. Im Gegensatz zum Maschinenzeitalter, in dem die neuen Technologien auf die Baustelle, die Konstruktion und die Organisation der Arbeit begrenzt waren, greifen die digitalen Technologien über Softwareprogramme direkt in etablierte Verfahren des Entwerfens ein. Die Architektur wird in ihrem ureigensten Feld in Frage gestellt: der Produktion des Raumes als zentrale Instanz für die menschlichen Sozialisierungsprozesse (Henri Lefebvre).
Die Reihe
ArchitekturDenken widmet sich der kritischen Reflexion der gestalteten Umwelt im sich verändernden kulturellen Kräftefeld. Wo Architektur weder als Zeichen noch als Phänomen allein, sondern einzig in der Gleichzeitigkeit von Empfindung und Objekt, von Sinnlichkeit und Sinn konzeptualisiert werden kann, wird eine kulturphilosophische Erweiterung der Architekturtheorie über ihre traditionelle Begrenzung als Ideengeschichte hinaus verfolgt.
Die Reihe wird herausgegeben von
Jörg H. Gleiter.
Beirat:
Nathalie Bredella (Berlin),
Tim Kammasch (Bern), Dietrich Neumann (Providence, RI)